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Reden lässt die Liebe wachsen
Streit in der Partnerschaft? Dicke Luft in puncto Zusammenleben? Gemeinsam mit dem „Bayerischen Landwirtschaftlichen Wochenblatt“ haben wir die elf wichtigsten Fragen zusammengestellt, bei denen bei Paaren Konfliktpotenzial herrscht und wie man sich wieder versöhnen und mehr Verständnis für den anderen entwickeln kann.
(LEBENS-)KRISE –
Wie lautet Deine Antwort?
Jammern ist eine Option….führt aber selten zum Erfolg.
Wenn Du es alleine nicht schaffst, hol Dir professionelle Hilfe!
NUR WER REDET – DEM KANN AUCH GEHOLFEN WERDEN!
Hofübergabe
KONFLIKTE MEISTERN
Gitti Leitenbacher, 19.05.2021
DAS NÄCHSTE MAL WIRD ALLES BESSER – ODER DOCH NICHT?
Egal, ob in der Partnerschaft, in der Familie, im Betrieb oder in Gruppen: Konflikte wirbeln das Zusammenleben und -arbeiten durcheinander. Klares Denken fällt schwer, die Gefühle fahren Achterbahn, Handlungen werden ausgebremst und im schlimmsten Fall richten sie einen dauerhaften Schaden an. Doch wenn es gelingt, den Konflikt nachhaltig zu lösen, ist der Weg für ein konstruktiveres Zusammenleben- und arbeiten frei. Damit eine nachhaltige Veränderung zugunsten eines besseren Miteinanders gelingt, sind elementare Faktoren zu berücksichtigen
- Persönliche Einstellung und Haltung
- Persönliche Umfeld und Historie
- Körperliche Umsetzung
Praxis-Tipp Nr. 1: Die guten Seiten des Konflikts erkennen
Konflikte sind nicht per se schlecht und Harmonie um jeden Preis ist keine Lösung! Konflikte sind Anzeichen für notwendige Veränderungen! Werden Konflikte nicht offen ausgetragen, bleibt vieles unterm Teppich und behindert das Zusammenleben und -arbeiten, was zu anhaltender Unzufriedenheit, gegenseitigem Denunzieren und im schlimmsten Fall, bis hin zu körperlicher Gewalt führen kann.
Praxis-Tipp Nr. 2: Mit Konflikten die Beziehung stärken
So paradox es klingt: Konflikte sind auch ein Teil der Wertschätzung des Gegenübers: Denn wer nicht (mehr) bereit ist, Konflikte auszutragen, lebt nur noch unbeteiligt und unbefriedigt nebeneinander her. Werden Konflikte offen angesprochen und in einer konstruktiven Streitkultur ausgetragen, setzen sie neue Energien frei zugunsten einer verbesserten und stabileren Beziehung; denn beim richtigen Austragen des Konflikts gibt es mehr zu gewinnen als zu verlieren. Das sicherste Zeichen für eine Beziehungskrise ist übrigens nicht der Streit, sondern ein emotionsloses Nebeneinander.
Praxis-Tipp Nr. 3: Konfliktverhalten in der Familie hinterfragen
Wenn in der eigenen Herkunftsfamilie Konflikte offen und partnerschaftlich besprochen wurden und man bereits als Kind gelernt hat, Wünsche und Bedürfnisse zu äußern, so fällt dies auch im Umgang mit anderen nicht schwer. Leider lernen viele Menschen eher ein anderes Konfliktverhalten. Eltern zeigen ihren Kindern häufig, dass Meinungsverschiedenheiten durch Beleidigungen, Drohungen, Beschimpfungen bis hin zur Gewalt ausgetragen werden – mit fatalen Folgen: Das erlernte Konfliktverhalten wird -solange es unreflektiert und unverändert bleibt – von einer Generation an die nächste weitergegeben.
Praxis-Tipp Nr. 4 Konfliktklärung: Treffen Sie Vorbereitungen
Vereinbaren Sie einen konkreten Termin zur Aussprache. Bitten Sie die betreffende(n) Personen um einen zeitnahen Termin zur Aussprache. Es kann sein, dass der Andere das Problem gleich „aus der Welt schaffen möchte“. Gehen Sie nicht darauf ein und bleiben Sie bei dem vorgeschlagenen bzw. vereinbarten Termin. Somit haben die beteiligten Parteien die Möglichkeit, Abstand zur Streitangelegenheit zu gewinnen, die Emotionen zu beruhigen und sich auf das Gespräch vorzubereiten. Achtung: Handy und Alkohol sind beim Gespräch tabu!
Praxis-Tipp Nr. 5 Gesprächsziel
Legen Sie vorab ein thematisches Gesprächsziel fest, welches Sie unbedingt besprochen haben wollen. Berücksichtigen Sie: Das in der „heißen Konfliktphase“ Gesagte, muss in einer ruhigen Minute auf seine Gültigkeit hin überprüft werden. Wie Sie Ihre Gesprächsziele auf einen Notizzettel notieren, bietet es Ihnen den Vorteil, bei Abschweifungen im Streitthema, mit einem erinnernden Blick auf Ihren Notizzettel immer wieder auf Ihre Gesprächsziele zurückzukommen.
Praxis-Tipp Nr. 6: Auf gleicher Augenhöhe – Aufbrechen alter Rollenmuster
Berücksichtigen Sie, dass Männer das Reden häufig leichter fällt, wenn sie körperlich in Bewegung sind. Nützen Sie gemeinsame Spaziergänge, oder gemeinsame Arbeiten, um persönliche Dinge anzusprechen. Frauen hingegen nützen das Konfliktgespräch am gedeckten Kaffeetisch. Aus unserer Praxiserfahrung raten wir Klienten, gerade bei Hofübergabe-Gespräche bzw. Generationskonflikten das Gespräch während des Gehens über die Hofstelle vorzunehmen. Die Bewegung dient dem Zweck, eingefahrene Rollen durch körperliche Bewegung, sichtbar und spürbar, aus alten Mustern herauszulösen. Bei Gesprächen am Tisch hat sich als nützlich erwiesen, auch einmal einen anderen Platz, als den eingesessenen Stammplatz für das Gespräch einzunehmen, was zugleich für einen Perspektivenwechsel förderlich ist.
Praxis-Tipp Nr. 7: Welchen Preis sind Sie bereit zu zahlen?
Fehlt Ihnen womöglich der Mut, das Thema, über das Sie sich geärgert haben, anzusprechen oder sind Sie gar der Meinung, eine Aussprache helfe auch nicht weiter? So überdenken Sie, welche Folgen es haben würde, wenn Sie nicht in Handlung kämen und alles beim Alten bliebe. Machen Sie sich bewusst, wieviel Sie der ungelöste Konflikt an Energie, Gesundheit, Beziehungsqualität und auch bares Geld kostet! Sind Sie bereit, diesen immateriellen und materiellen Preis zu bezahlen? Wenn nicht, gehen Sie sofort zur Konfliktintervention über! Und wenn Sie, das Gefühl haben, es alleine nicht zu schaffen, scheuen Sie sich nicht, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen.